
Ein Besuch in Beedenkirchen lohnt sich auch aus historischen Gründen: die Dorf-Kirche von 1728 – älteste Kirche im Lautertal - enthält Reste einer spätgotischen Vorgängerin (erbaut 1477) und stellt mit ihrer ländlich-barocken Ausstattung ein echtes Schmuckstück dar. Das kleine Kirchenschiff mit dem fünfseitig geschlossenen Chor in Schiffsbreite ist durch Maßwerkfenster gegliedert. Der Westturm ist mit einem Spitzhelm bekrönt. Die Westempore wurde 1712 eingebaut.
Die Kirche, das danebenliegende "Pfarrwäldchen", das Pfarrhaus und die alte "Pfarrscheuer", die seit 1998 als Gemeindehaus fungiert, bilden ein denkmalgeschütztes Ensemble.
Orgelbaumeister Bernhard Dreymann konnte die Orgel aus bautechnischen Gründen nicht wie üblich über dem Eingang installieren, sodass die "Königin der Instrumente" gleich beim Betreten des Gotteshauses über dem Altar ins Auge fällt. Die Orgel wurde am 10. November 1854 vom Mainzer Orgelbauer Bernhard Dreymann (1788–1854) fertiggestellt und am 2. Advent 1854 geweiht. Aufgrund des nur bedingt geeigneten Aufstellungsortes musste eigens eine Orgelempore angeschafft werden, welche in der Anschaffung nicht unerhebliche Kosten mit sich brachte. Das Instrument verfügt über 9 Register (eingeschlossen Pedalkoppel und Ventilzug) auf einem Manual und Pedal verteilt. Sie ist das kleinste bzw. von Dreymann letzte gebaute Instrument.
Der farbenfrohe Innenraum kommt ganz besonders am ersten Adventssonntag zur Geltung, wenn sie - wie eine gute Stube hergerichtet - allen Altersstufen als Bühne für die "Beedenkirchner Stuwwemussig" dient.
Als kleinste Gemeinde im Dekanat ist Beedenkirchen pfarramtlich verbunden mit den Lautertaler Nachbargemeinden Gadernheim und Reichenbach. Gottesdienste finden am 2. Sonntag im Monat um 9.30 Uhr statt und am 4. Sonntag um 11.00 Uhr. Unter der Überschrift "Der fünfte Sonntag" übernimmt der Kirchenvorstand drei- bis fünfmal jährlich die Verantwortung für Sonntags-Gottesdienste - immer um 18 Uhr gibt es dann besondere Veranstaltungen, z.B. ein musikalisch/poetischer Gottesdienstspaziergang, ein Kirchenkonzert, besondere Vorträge im Gemeindehaus oder Kirchenkino. An den fünften Sonntagen hat in Beedenkirchen der Pfarrer frei.
Die dörfliche Infrastruktur Beedenkirchens ist in den letzten zwanzig Jahren mehr und mehr ausgedünnt. Neben Treffmöglichkeiten im evangelischen Kindergarten, in einem Dorfgasthaus und bei einigen örtlichen Vereinen fungiert die Kirchengemeinde mit ihren Gebäuden und Versammlungsmöglichkeiten als starker Zentralisationspunkt für die im Dorf lebenden Mensche. Ihre Angebote sind für jedermann offen, Religionszugehörigkeit spielt KEINE Rolle. Ein sehr engagierter Kirchenvorstand und viele ehrenamtliche Helfer/innen in allen Bereichen halten durch ein reges Gemeindeleben "die Kirche im Dorf".
Copyright © 2017 - 2025 by Jan Scheunemann. Alle Rechte vorbehalten.